Kreativität und Prozess – das kann nicht zusammenpassen. Bei genauerer Betrachtung aber sieht man, dass das keinesfalls so ist. Durch die Zerlegung des Kreativitätsprozesses in einzelne Phasen wird gewährleistet, dass (kollektives) Wissen effizient generiert, strukturiert und bewertet wird. So können Sie Ihre Kreativität wirksam nutzen, um innovative Lösungsansätze zu entwickeln.
Immer mehr Unternehmen erkennen Kreativität und Innovationsfähigkeit als Wettbewerbsvorteil und wichtige Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg.
In diesem Logbuch-Eintrag werden die einzelnen Phasen eines Kreativitätsprozesses genauer unter die Lupe genommen, damit auch Sie diesen für sich nutzen können und so Ihren Mitbewerbern immer einen Schritt voraus sind.
1) Analytische Phase
2) Intuitive Phase
3) Evaluative Phase
4) Gute Vorbereitung ist das A und O eines Kreativitätsprozesses
Analytische Phase
Bevor es um die eigentliche Ideengenerierung geht, sollte sich umfassend mit der Problemstellung beschäftigt werden. Unterschätzen Sie die Wichtigkeit dieser Phase nicht, denn je genauer Sie sich über das Thema informieren, desto effizienter kann die folgende intuitive Phase genutzt werden. Nehmen Sie sich also genügend Zeit, sich ausführlich mit dem Ist-Zustand auseinanderzusetzen.
Es empfiehlt sich, möglichst unterschiedliche Informationsquellen zu nutzen. So können Sie sich beispielsweise mit Freunden und Bekannten zu dem Thema auseinandersetzen, Konkurrenz- oder Komplementärprodukte kaufen und testen, Gespräche mit Experten führen, branchenspezifische Magazine lesen, klassischerweise das Internet durchforsten oder durch einen Stadtbummel unerwartete Eindrücke bekommen.
Im nächsten Schritt sollten die Informationen übersichtlich dargestellt werden. Neben dem klassischen Mind Mapping bringt die Technik „Gedankenfelder“ Struktur in die gesammelten Informationen. Hierfür werden die Informationen nach vier Feldern strukturiert: Problemdarstellung, Zielsetzung, Lösungsansätze (allgemeine Formulierung, da die Generierung von Lösungsansätzen Kern der nächsten Phase ist) und Hindernisse.
Eine „Umweltanalyse“ eignet sich besonders für die Produktentwicklung und – innovation. Inhalt ist hier die Erstellung einer Tabelle mit drei Spalten. Zuerst werden Umweltentwicklungen bzw. Trends ermittelt. Für jeden Aspekt werden dann Chancen/Möglichkeiten und Gefahren/Risiken analysiert.
Die analytische Phase wird mit der Formulierung einer gezielten Fragestellung abgeschlossen.
Intuitive Phase
Nachdem die Ausgangssituation ausführlich untersucht worden ist, geht es nun mit dem Kernelement des Kreativitätsprozesses weiter. Bevor es an die Ideengenerierung für die Lösung der Fragestellung geht, sollte man die Gruppe durch einfache Aktivierungsübungen auf den folgenden Prozess einstimmen. Hierbei geht es um das Lösen von Kreativitätsbarrieren und die Aktivierung des Gedankenflusses.
Eine etablierte Methode ist die „Ja, aber…“ versus „Ja, und…“ Methode. Hierbei wird die Gruppe mit einem fiktiven Problem und möglichem Lösungsvorschlag konfrontiert. In der ersten Runde sollen die Teilnehmer diesen Vorschlag mit dem Satzanfang „ja, aber…“ kritisieren. In der zweiten Runde werden die Teilnehmer angewiesen den Vorschlag mit „ja, und…“ weiterzuentwickeln. Danach sollen die Teilnehmer berichten, wie sie sich in beiden Runden gefühlt haben.
Durch diese Übung soll das mögliche Potential von Ideen gesehen und die Gewohnheit des Kritisierens aufgebrochen werden. Außerdem wir das aktive Zuhören und die Weiterentwicklung von Ideen gefördert.
Eine weitere, einfache Übung ist das Finden von originellen Verwendungszwecken eines bestimmten Gegenstands. Im Plenum werden in kurzer Zeit möglichst viele unterschiedliche Verwendungszwecke für diesen Gegenstand gesammelt. Im nächsten Schritt werden diese diskutiert und die originellsten Ideen bestimmt. Daraufhin werden nicht mögliche Verwendungszwecke gesammelt und diskutiert.
Durch diese Übung wird der Ideenfluss aktiviert und die Hemmschwelle für das Vorschlagen von ungewöhnlichen Lösungsansätzen gesenkt.
Wichtig: Kommunizieren Sie die Regeln klar, bevor die Kernfragestellung bearbeitet wird. In einem Kreativitätsprozess geht Quantität vor Qualität. Um möglichst viele Ideen zu generieren ist es außerdem wichtig, keine Wertung der Vorschläge vorzunehmen und vorhandene Ideen weiterzuentwickeln.
Nun ist die Gruppe auf die Ideengenerierung der eigentlichen Fragestellung eingestimmt.
Kreativitätstechniken für die Ideengenerierung gibt es reichlich. Hier gilt es, geeignete Methoden auszuwählen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen intuitiven und diskursiven Methoden.
Die intuitiven Techniken, wie beispielsweise die „Kopfstandmethode“ oder „Brainwriting“, produzieren sehr viele Ideen in kurzer Zeit. Diese quantitative Ideenfindung profitiert sehr stark vom kollektiven Wissen einer Gruppe.
Die diskursiven Methoden, wie beispielsweise die „ABC Methode“ oder der „Morphologische Kasten“, generieren durch eine strukturierte Herangehensweise weniger, dafür qualitativ hochwertigere Lösungen. Diese Übungen eignen sich für kleine Gruppen, können aber auch allein durchgeführt werden.
Natürlich ist es stark situationsabhängig, welche Kreativitätstechniken sich besonders eignen. Außerdem kann die Effizienz vieler Techniken durch die zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Übungen gesteigert werden.
Evaluative Phase
In einem Kreativitätsprozess ist es sehr wichtig, die Ideenfindung und – bewertung klar zu trennen. Erst in der evaluativen Phase werden die Ideen der intuitiven Phase diskutiert und bewertet.
Im ersten Schritt werden die einzelnen Lösungsansätze nochmals erläutert.
Hierbei empfiehlt es sich, dies nicht vom Ideenfinder machen zu lassen, sondern von einem anderen Teilnehmer. Gegebenenfalls korrigiert oder ergänzt der Ideenfinder die Erläuterung. So kann ein einheitliches Verständnis aller Gruppenmitglieder gewährleistet werden.
Im zweiten Schritt diskutiert das Plenum die generierten Lösungsansätze.
Eine demokratische Ideenbewertung durch „Dotmocracy“ kann als sichtbares Stimmungsbild und Entscheidungshilfe dienen. Für die Durchführung dieser Technik müssen die Ideen gut sichtbar an die Wand, Flipchart oder Tafel angebracht werden. Nun werden Klebepunkte an die Teilnehmer verteilt. Die Teilnehmer kleben diesen an die favorisierte(n) Idee(n). So kann gezielter diskutiert und demokratisch entschieden werden, welche Ideen weiterentwickelt werden sollen.
Eine weitere Technik ist die aus dem Marketing bekannte SWOT-Analyse. Diese kann auch als „Ideen-SWOT“ für unsere Zwecke genutzt werden. So wird jede Idee (oder eine Auswahl) auf vier Dimensionen bewertet: Die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des jeweiligen Lösungsvorschlags. Die umfassende Darstellung der einzelnen Vorschläge kann so als Bewertungs- und Entscheidungshilfe dienen.
Während der evaluativen Phase soll das Augenmerk auf den Aspekt der Umsetzbarkeit der Ideen gelegt werden. Allgemein kann es außerdem hilfreich sein, die evaluative Phase auf den Folgetag zu verschieben, um den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, die Ergebnisse tiefer zu verarbeiten.
Empfehlung: Das Buch „Kreativitätstechniken – In 10 Schritten Ideen finden, bewerten, umsetzen“ von Jiri Scherer und Chris Brügger liefert eine detaillierte Erläuterung des Kreativitätsprozesses und beinhaltet einige Kreativitätstechniken.
Gute Vorbereitung ist das A und O eines Kreativitätsprozesses
Meist wird sich bei den Kreativitätsprozessen auf die bloße Ideenfindung fokussiert. Das Schaffen von geeigneten Rahmenbedingungen wird dabei gern außer Acht gelassen. Für viele ist das gezielte Abrufen von Kreativität keine Gewohnheit, weshalb dem Schaffen einer positiven, kreativitätsfördernden Atmosphäre unabdingbar ist.
Eine offene, lockere Stimmung sollte daher gewährleistet sein. Ein Ortswechsel oder das bloße Umstellen der Möbel kann dies zusätzlich fördern und kognitive Blockaden lösen. Des Weiteren ist die Bereitstellung der geeigneten Moderationsmaterialien von großer Bedeutung. So können Beiträge und Ergebnisse sichtbar und strukturiert dokumentiert werden. Außerdem kann ein erfahrener Moderator die Gruppe professionell anleiten und das volle Potential der Teilnehmer ausschöpfen.
Dei Auswahl der richtigen Kreativitätstechniken ist ebenso von großer Bedeutung. Denn nur mit den geeigneten Methoden kann die Fragestellungen bestmöglich beabeitet und optimale Ergebnisse erzielt werden.
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