Investor*innen mit einem perfekten Pitchdeck überzeugen – inklusive kostenloser PowerPoint-Vorlage

Pitch Deck

Zu diesem Thema liest Du exklusiv einen Auszug aus dem Buch Startup Fundraising von Tim Weiß. Im Artikel zeigt er, was Du beachten musst, um Investor*innen zu überzeugen und wie die perfekte Struktur für ein Pitchdeck aussieht.

Weiß hat für zwei Venture Capital-Fonds gearbeitet, den Bereich Finanzen und Investor Relations für ein VC-finanziertes Unternehmen geleitet und war Mitgründer von zwei Start-ups in Berlin und dem Silicon Valley.

Zudem hat er als Advisor und Mentor zahlreiche Start-ups beim Einwerben von Investor*innengeldern beraten. Sein Wissen zum Thema Fundraising hat er in seinem Buch Startup Fundraising zusammengefasst. Er vermittelt den Leser*innen das notwendige Fachwissen, um erfolgreich Geld von Investor*innen einwerben zu können und bietet zahlreiche Tipps und Tricks. Lies selbst.

Das Pitch Deck ist das mit Abstand wichtigste Dokument im Fundraising. Es erklärt den Investor*innen das Geschäftsmodell Deines Start-ups und beantwortet die wichtigsten Fragen, die diese zu Deinem Start-up haben könnten. Da Investor*innen nicht die Zeit haben, um nach guten Ansätzen in schlechten Pitch Decks zu suchen, bedeutet ein schlechtes Pitch Deck eine direkte Absage. Du solltest deshalb entsprechend viel Mühe und Sorgfalt in Dein Pitch Deck stecken.

Um ein gutes Pitch Deck zu erstellen, benötigst Du drei Dinge: gute Fähigkeiten im Umgang mit einer Präsentationssoftware, viel Erfahrung beim Erstellen von Pitch Decks und eine Menge Zeit. Gute Fähigkeiten im Umgang mit einer Präsentationssoftware sollten in jedem Gründer*innenteam vorhanden sein.

Pitch Deck PPT-Vorlage

Das Erstellen des Pitch Decks ist eine der Aufgaben, bei denen Dir Deine Mitgründer*innen helfen können. Falls Du bislang wenig oder keine Erfahrung mit Pitch Decks hast, solltest Du Dir von Anfang an so viel Feedback wie möglich von Deinen Fundraising Advisor*innen einholen.

Falls Du über keine Fundraising Advisor*innen verfügst, solltest Du die erste Version des Pitch Decks möglichst vielen befreundeten Gründer*innen und Investor*innen zeigen und ihr Feedback in die jeweils nächste Version einarbeiten. Die notwendige Zeit, das Pitch Deck zu erstellen und schrittweise besser zu machen, musst Du Dir leider nehmen.

Die Qualität Deines Pitch Decks hat einen maßgeblichen Einfluss darauf, ob Du von Investor*innen zu einem Treffen eingeladen wirst oder direkt eine Absage erhältst. Investor*innen legen sehr viel Wert auf das Pitch Deck, da es viel über die Qualität und die Erfahrung des Gründer*innenteams aussagt.

Folgende Hinweise solltest Du beim Erstellen Deines Pitch Decks berücksichtigen:



1. Nur ein Pitch Deck

 2. Als PDF formatieren

 3. Auf Englisch

 4. Nicht mehr als 10 – 20 Slides

 5. So wenig Text wie möglich

 6. Gutes Design

 7. Kein Vorwissen voraussetzen

 8. Keine Flüchtigkeitsfehler

 9. Zahlen erläutern können

10. Die Inhaltsstruktur

 


1. Nur ein Pitch Deck

Du benötigst nur eine einzige Version des Pitch Decks. Diese solltest Du sowohl als Pitch Präsentation vor Ort, als auch per Screensharing über das Internet präsentieren können. Zudem sollte das Pitch Deck auch dann Sinn ergeben, wenn der *die Investor*in es alleine auf seinem*ihrem Computer oder als Ausdruck liest.


2. Als PDF formatieren

Du solltest Dein Pitch Deck immer als PDF versenden. PDFs funktionieren auf fast allen Gerätetypen und lassen sich im Nachhinein nicht mehr verändern. Außerdem kannst Du das Pitch Deck so in Deiner favorisierten Präsentationssoftware erstellen und im Anschluss in ein PDF konvertieren.

Ich würde Dir zu Microsoft Powerpoint oder Apple Keynote als Präsentationssoftware raten. Prezi ist zwar ein sehr innovatives Produkt, aber nur in den Händen von absoluten Profis zum Erstellen eines Pitch Decks geeignet.
Gründerschiff - Leinen los. Zukunft in Sicht.

Tipp: Sitzt das Gründer*innenteam nicht an einem Ort, kann mit Google Präsentationen zusammen an der Präsentation gearbeitet werden. Der Austausch ist über Kommentare möglich. Die Präsentation kann unter anderem als PDF exportiert werden.

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3. Auf Englisch

Du solltest Dein Pitch Deck unbedingt auf Englisch verfassen. Fast jede*r deutsche Investor*in versteht ausreichend gut Englisch, aber nicht jede*r in Deutschland tätige Investor*in versteht ausreichend gut Deutsch.

Du ersparst Dir damit auch viele der Anglizismen, die sich zwangsläufig in jedes Pitch Deck einschleichen. Für viele Investor*innen ist ein Pitch Deck auf Deutsch zudem ein negatives Zeichen. Es signalisiert, dass Du Dich nicht ausreichend mit dem internationalen Markt beschäftigt hast, oder nicht dazu in der Lage bist.


4. Nicht mehr als 10 – 20 Slides

Eine gute Länge für Dein Pitch Deck sind 10 bis 20 Slides (Seiten). Bei längeren Pitch Decks werden Investor*innen schnell müde und fangen an, Slides zu überfliegen oder ganz zu überspringen.

Ist das Pitch Deck länger als 20 Slides und kann nicht weiter gekürzt werden, ohne dabei wichtige Informationen zu verlieren, kannst Du zwei Versionen erstellen: eine ausführliche Version und eine gekürzte Version.

Die gekürzte Version kann als sogenannter Teaser verwendet werden. Ein Teaser erklärt nur die grundlegenden Ideen und Konzepte, ohne dabei zu stark ins Detail zu gehen. Damit soll das grundsätzliche Interesse der Investor*innen getestet werden, bevor sie Zugang zu sämtlichen Informationen erhalten.

Normalerweise ergibt ein Teaser allerdings erst ab der Series B Sinn. Davor solltest Du versuchen, solange Inhalte zu vereinfachen und zusammenzufassen, bis die Länge des Pitch Deck auf 20 Slides gesunken ist.


5. So wenig Text wie möglich

Die Slides Deines Pitch Deck sollten möglichst wenig Text enthalten. Je mehr Text die Investor*innen lesen müssen, desto schlechter ist das Pitch Deck. Von dieser Regel gibt es keine Ausnahme, selbst wenn die Texte gut geschrieben sind. Der Mensch kann Informationen deutlich einfacher und schneller durch Bilder und Grafiken aufnehmen als durch Text.

Auf keinen Fall solltest Du ganze Sätze oder Fließtext in Deinem Pitch Deck haben. Auch lange Bullet Point Auflistungen gilt es zu vermeiden.Gründerschiff - Leinen los. Zukunft in Sicht.

    Tipp: So findest Du Stockfotos für Dein Pitch Deck: „Die 5 besten Quellen für Bilder und Fotos für Existenzgründer*innen“.

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6. Gutes Design

Nicht jedes Start-up hat Designer*innen im Gründer*innenteam. Falls Dein Start-up über keine Designer*innen verfügt, solltest Du das Erstellen des Layouts und der Grafiken an eine*n externe*n Designer*in oder einen Onlineservice geben.

Der Unterschied zwischen einem professionell gestalteten Pitch Deck und einer grauen Textpräsentation ist gewaltig und kann den Ausschlag darüber geben, ob Du zu einem Treffen eingeladen wirst.
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Wir unterstützen Dich: Gründerschiff arbeitet mit einem Team von erfahrenen Grafiker*innen zusammen und unterstützt Dich gerne dabei Dein Pitch Deck professionell zu gestalten. Nimm direkt Kontakt mit uns auf: hafenmeinsterei@gruenderschiff.de.

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7. Kein Vorwissen voraussetzen

Gründer*innen sind normalerweise Expert*innen in ihrer jeweiligen Branche oder Position. Deshalb fällt es ihnen häufig schwer, die zugrundeliegenden Details hinreichend einfach zu erklären. Oder sie nehmen das zum Verständnis notwendige Fachwissen als gegeben an.

Die meisten Investor*innen sind intelligente und erfahrene Personen, die sich aber häufig nur oberflächlich in der Branche des Start-ups auskennen. Du solltest deshalb in Deinem Pitch Deck kein Vorwissen voraussetzen.


8. Keine Flüchtigkeitsfehler

Rechtschreib- oder Formatierungsfehler wirken unprofessionell und haben in einem Pitch Deck nichts zu suchen. Wenn ein*e Gründer*in gegenüber Investor*innen nicht genügend Sorgfalt walten lässt, dann wird sie*er auch gegenüber potentiellen Kund*innen und Partner*innen nicht sorgfältig genug arbeiten.

Deshalb reagieren die meisten Investor*innen sehr kritisch auf Flüchtigkeitsfehler. Da Du Dein Pitch Deck bis zu seiner Fertigstellung vielen anderen Personen gezeigt haben solltest, gibt es keine Entschuldigung für Rechtschreib- oder Formatierungsfehler.


9. Zahlen erläutern können

Du solltest alle im Pitch Deck vorkommenden Finanzzahlen aus dem Stegreif erklären können. Dies zeigt Dir beim Proben der Pitch Präsentation, ob Du die zugrundeliegenden Annahmen und Rechnungen auch wirklich verstanden hast. Außerdem verhindert es, dass unbemerkt veraltete Zahlen in dem Pitch Deck stehen bleiben.


10. Inhalt

Es gibt keine festen Vorschriften, wie Du Dein Pitch Deck aufzubauen hast. Aber es gibt eine Reihe von Best Practice Richtlinien, an die sich die meisten Gründer*innen halten. Sie regeln hauptsächlich, welche Inhalte das Pitch Deck umfasst und in welcher Reihenfolge sie präsentiert werden.

Pitch Deck PPT-Vorlage

In der Frühphase kannst Du Inhalte teilweise kombinieren und auf einer Slide abbilden, falls sie keine ganze Slide einnehmen. Ab der Series B wirst Du zusätzlich Slides zur Skalierung und Internationalisierung sowie einen tiefergehenden Einblick in die Finanzzahlen benötigen.

Die vorgestellte Reihenfolge stammt aus meiner persönlichen Erfahrung als Gründer und Investor. Ich würde Dir anraten, sie als Startpunkt zu nutzen und nur abzuändern, wenn eine andere Reihenfolge einen besseren thematischen Fluss in Deiner Pitch Präsentation ermöglichen würde.

 

Ein typisches Pitch Deck ist wie folgt aufgebaut:

Folie 1 Deckblatt Auf dem Deckblatt sollte sich das Logo bzw. der Name Deines Start-ups befinden. Zusätzlich kannst Du auch noch einen Slogan hinzufügen. Das fiktive Start-up Happning hat zum Beispiel den Slogan: „Get notified when something is happning around you”. Das Deckblatt allein sollte ausreichen, um den Investor*innen eine grobe Vorstellung davon zu vermitteln, was Dein Start-up macht.

Du kannst auch die aktuelle Finanzierungsrunde auf das Deckblatt schreiben, zum Beispiel „Series A Financing”. Dadurch wissen Die Investor*innen bereits von Beginn an, wie weit Dein Start-up in seiner Entwicklung ist und worauf sie beim Lesen achten müssen.

 

Folie 2 Problem Auf der zweiten Slide solltest Du das Problem darstellen, das Du mit Deinem Start-up lösen willst. Falls das Problem noch nicht existiert oder der breiten Masse noch nicht bewusst ist, kannst Du stattdessen auch den derzeitigen Status Quo darstellen.

Die Problem Slide sollte nicht nur das Problem erklären, sondern auch dessen Bedeutung und Konsequenzen für alle Beteiligten aufzeigen. Dabei solltest Du den Inhalt wenn möglich visuell darstellen. Am besten eignet sich dafür normalerweise eine Grafik mit den Beteiligten oder den Prozessschritten. Lange Bullet Point Auflistungen der Probleme oder Nachteile solltest Du unbedingt vermeiden. Falls die Investor*innen das Problem nicht verstehen, werden sie höchstwahrscheinlich das gesamte Pitch Deck nicht nachvollziehen können.

 

Folie 3 Lösung Nach dem Problem solltest Du als Nächstes die Lösung vorstellen, die Dein Start-up für das Problem entwickelt hat. Am besten stellst Du die Lösung ebenfalls visuell dar. Dafür bietet es sich an, die Grafik von der Problem Slide einfach um die Lösung zu erweitern.

Du solltest zudem die Konsequenzen und resultierenden Vorteile der Lösung für die Beteiligten herausstellen, ohne dabei lange Bullet Point Listen zu benutzen.

 

Folie 4 Team Da die Gründer*innen einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein Start-up darstellen, bevorzuge ich es, die Team Slide recht früh im Pitch Deck zu haben. Dadurch können sich die Investor*innen ein besseres Bild von euch machen und wissen von Anfang an, warum ihr für euer Start-up qualifiziert seid.

Die Team Slide sollte eure Fotos mit den wichtigsten Qualifikationen und beruflichen Stationen als Bullet Points beinhalten. Drei bis vier Bullet Points pro Gründer*in reichen aus. Dabei solltest Du nicht nur allgemeingültige positive Signale wie einen Abschluss von einer guten Universität oder eine frühere Position bei einem bekannten Unternehmen auflisten, sondern auch für die Geschäftsidee spezifische Qualifikationen.

Wenn Dein Start-up eine Buchungsplattform für Musiker*innen betreibt, dann wird es von den Investor*innen positiv gewertet, wenn ihr selbst Musiker*innen seid. Bei einer anderen Geschäftsidee wäre dies irrelevant. Auf der Team Slide kannst Du auch Informationen zu Deinen Berater*innen und Investor*innen auflisten. Falls ihr noch recht unerfahren seid und die Team Slide dadurch nicht sehr beeindruckend wirkt, kannst Du die Team Slide auch am Ende des Pitch Deck zwischen der Wettbewerb und der Roadmap Slide setzen.

 

Folie 5 Markt Die Slide soll die Größe und das Wachstum des Zielmarktes verdeutlichen. Wie Du die Marktgröße am besten darstellen kannst, hängt vom Markt ab. Wenn der Markt aus mehreren Segmenten besteht, eignet sich ein Kreisdiagramm am besten. Betrachtest Du die Größe der Märkte in verschiedenen Ländern, kannst Du eine Weltkarte oder die Flaggen der jeweiligen Länder benutzen.

Wenn der Zielmarkt ein hohes Wachstum aufweist, solltest Du die Werte für mehrere Jahre als ein Balkendiagramm darstellen und die Wachstumsrate dazuschreiben. Die Quelle für die Marktdaten solltest Du in einer Fußnote erwähnen. Falls Du die Marktzahlen selbst errechnet oder geschätzt hast, solltest Du im Backup Teil des Pitch Decks eine Slide mit der Berechnung vorbereitet haben.

Auf der Markt Slide kannst Du zudem die unterschiedlichen Zielgruppen Deines Start-ups definieren, segmentieren und quantifizieren. Falls Dein Start-up z.B. eine Software für Social Media Marketing entwickelt hat, könntest Du zeigen, wie viele Unternehmen aus welchen Branchen für die Lösung als Kund*innen infrage kommen, oder welche Anforderungen ein Unternehmen erfüllen muss, um eine Social Media Marketing Software zu benötigen. In diesem Fall bietet es sich an, die Markt-Slide auf zwei Slides aufzuteilen. Eine Slide zum Markt und eine Slide zu den Kund*innen.

 

Folie 6 Produkt Auf der Produkt-Slide stellst Du das Produkt Deines Start-ups vor. Dafür eignen sich am besten Bilder oder Screenshots des Produkts, zusammen mit einer Beschreibung der relevanten Features. Falls das Produkt noch nicht fertig ist oder die Benutzeroberfläche nicht professionell genug aussieht, solltest Du lieber ein Mockup verwenden.

Ein Mockup ist eine Attrappe, also eine nicht funktionsfähige Nachbildung des Produkts zu Präsentationszwecken. Eine frühe Version des Produkts kann abschreckend auf potentielle Investor*innen wirken, da die Investor*innen im Gegensatz zu Dir nicht wissen, wie das endgültige Produkt aussehen soll. Sie können deshalb nicht ohne Weiteres den gedanklichen Sprung von der frühen Version hin zum finalen Produkt machen.

Du solltest deshalb auf der Produkt Slide Deine Vision für das Produkt präsentieren und nicht den aktuellen Stand der Entwicklung. Solange die Vision erreichbar scheint und die Umsetzung nur eine Frage von Zeit und Geld ist, kannst Du Dir bei der Produkt Slide viel kreative Freiheiten erlauben. Falls die verwendete Technologie anspruchsvoll ist, solltest Du die technologischen Grundlagen auf einer separaten Technologie Slide erklären.

Eine Live Demonstration solltest Du erst im Anschluss an die Pitch Präsentation einplanen, da es den Fluss der Präsentation sonst zu stark unterbricht.

 

Folie 7 Geschäftsmodell Die Geschäftsmodell Slide erläutert, wie Dein Start-up mit dem Lösen des Problems Geld verdient. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie Du diese Slide darstellen kannst. Ist das Geschäftsmodell neu und erklärungsbedürftig, solltest Du zunächst alle beteiligte Parteien und ihre Interaktionen als Schema abbilden.

Bei etablierten Geschäftsmodellen, wie dem SaaS (Software as a Service) Geschäftsmodell, kannst Du dagegen davon ausgehen, dass die Investor*innen das Geschäftsmodell bereits kennen und diesen Schritt überspringen. Du solltest Dich dann auf die Details und relevanten Kennzahlen Deines Geschäftsmodells (z.B. Conversion Rate, CAC, ARPU, Churn Rate, LTV) fokussieren.

In späteren Finanzierungsphasen kann deshalb eine zweite Slide zum Geschäftsmodell notwendig werden. Obwohl der von Alexander Osterwalder entwickelte Business Model Canvas ein sehr gutes Hilfsmittel ist, um das Geschäftsmodell Deines Start-ups zu verstehen und zu visualisieren, hat es in einem Pitch Deck nichts verloren. Investor*innen kennen und schätzen den Canvas, sehen ihn aber als ein Hilfsmittel für die Entwicklung einer Geschäftsidee.

Wenn Du Geld von Investor*innen einwirbst, solltest Du dieses Stadium bereits weit hinter Dir gelassen haben.

 

Folie 8 Kund*innengewinnung Auf dieser Slide beschreibst Du Deine Strategie zur Gewinnung von Kund*innen. Dabei solltest Du alle verwendeten bzw. geplanten Vertriebs- und Marketingkanäle vorstellen. Dabei reichen Stichworte wie SEO (Search Engine Optimization), SEM (Search Engine Marketing), Direktvertrieb oder Telesales (Telefonvertrieb) aus, da Investor*innen die entsprechenden Konzepte bereits kennen.

In späteren Finanzierungsphasen solltest Du an dieser Stelle auch Deine Erfahrungswerte zu den wichtigsten Kennzahlen wie der CAC (Customer Acquisition Cost) und dem Deckungsbeitrag nennen.

 

Folie 9 Traction Die Traction Slide listet die bisherigen Erfolge Deines Start-ups auf. Alles, was den Investor*innen zeigt, dass Deine Lösung von den Kund*innen angenommen wird, kann als Traction gewertet werden.

Dazu gehören steigende Kunden- und Umsatzzahlen, aber auch ein sehr aktives Nutzer*innenverhalten oder positives Kund*innenfeedback. Dies kannst Du zum Beispiel durch Monthly Unique Visitors, neue Anmeldungen oder positive Bewertungen im App Store oder auf Bewertungsportalen quantifizieren. Falls Dein Start-up ein B2B (Business to Business) Start-up ist, solltest Du die Logos Deiner wichtigsten und bekanntesten Kund*innen mit auf die Slide nehmen.

Auch erhaltene Auszeichnungen und gewonnene Wettbewerbe können hier von Dir erwähnt werden. Falls in den Medien über Dein Start-up berichtet wurde, solltest Du die Logos der Presseunternehmen zusammen mit den Links zu den jeweiligen Artikeln mit auf die Traction Slide setzen.

 

Folie 10 Finanzplanung Auf der Finanzplanung Slide präsentierst Du die Umsatz- und EBIT-Werte (Earning bevor interests and taxes = Verdienst vor Zinsen und Steuern) der vergangenen Jahre sowie die Prognosen für die kommenden fünf Jahre. Anstelle einer Tabelle solltest Du ein Diagramm mit Säulen für die Umsätze und eine Linie für die EBIT-Werte verwenden.

Dadurch passen beide Werte in das gleiche Diagramm und die Investor*innen sehen auf den ersten Blick den Break-Even-Punkt. Andere Finanzkennzahlen wie den Cash Flow oder das EBITDA kannst Du weglassen, falls sie zum Verständnis der Finanzplanung nicht zwingend benötigt werden. Da sich die Kosten aus dem Umsatz und dem EBIT ableiten lassen, kannst Du darauf verzichten, sie gesondert aufzuführen.

Am besten lässt Du wie in meinem Beispiel eine*n Designer*in das Diagramm in einem Programm wie Adobe Photoshop oder InDesign anfertigen, anstatt ein Diagramm aus Microsoft Excel oder Powerpoint zu verwenden. Dies bedeutet mehr Arbeit, führt aber auch zu einem deutlich professionelleren Ergebnis.

Die Finanzplan Slide soll nur einen Überblick über das Potential Deines Start-ups geben. Für eine genauere Aufbereitung der Finanzzahlen ist der Finanzplan zuständig. Es gibt den alten Trick, alle Zahlen in US-Dollar anstelle von Euro anzugeben. Dadurch sehen die Werte höher und damit beeindruckender aus. Dies ist vor allem dann eine gängige Möglichkeit, wenn Dein Start-up international aktiv ist.

 

Folie 11 Wettbewerb Auf dieser Slide gibt Du einen Überblick über die Wettbewerbssituation Deines Start-ups. Diese lässt sich gut durch eine 2×2 Matrix abbilden. Dein Start-up sollte dabei im oberen rechten Quadranten angesiedelt sein, am besten mit möglichst wenig anderen Unternehmen.

Die Wettbewerbsmatrix hat den großen Vorteil, dass jede*r Investor*in sie kennt und auf Anhieb verstehen kann. Außerdem lassen sich mit ihrer Hilfe komplexe Zusammenhänge einfach darstellen, da Du die Wettbewerber*innen Deines Startups innerhalb der Quadranten segmentieren kannst. Die schwierigste Aufgabe beim Erstellen der Wettbewerbsmatrix ist die Beschriftung der Achsen. Du solltest Dir genau überlegen, welche Attribute Du hierfür wählst. Sie sollten als Differenzierungsmerkmale zwischen den Unternehmen relevant sein.

Detailliertere Angaben zu den einzelnen Wettbewerber*innen sind nur notwendig, wenn die Anzahl der Hauptwettbewerber*innen sehr überschaubar ist oder die Produkte sich sehr ähnlich sind. In diesem Fall kann es Sinn ergeben, zusätzlich die wichtigsten Differenzierungsmerkmale zu den 2-3 größten Wettbewerber*innen in Bullet Points aufzuführen.

 

Folie 12 Roadmap Auf der Roadmap Slide präsentierst Du die geplante Entwicklung und die wichtigsten Meilensteine für die kommenden Jahre. Ein Zeitstrahl für die nächsten fünf Jahre eignet sich am besten, analog zur Finanzplanung. Mögliche Meilensteine sind z.B. die Weiterentwicklung des Produkts oder die Internationalisierung in weitere Länder.

Wenn eine langfristige Planung zu viel Spekulation beinhalten würde, kannst Du auch einen kürzeren Zeitraum wählen. Du solltest alle bisher erreichten Meilensteine mit in den Zeitstrahl aufnehmen, um die bereits von Deinem Start-up vollbrachten Leistungen zu unterstreichen.

 

Folie 13 Finanzierungsrunde Die Finanzierungsrunde Slide gibt einen Überblick über die Eckdaten der anstehenden Finanzierungsrunde. Dazu gehört neben der geplanten Investitionssumme auch die geplante Beteiligungsform. Wenn Du bereits feste Zusagen von Investore*innen hast oder ein Wandeldarlehen der Altinvestor*innen gewandelt werden soll, solltest Du dies ebenfalls erwähnen.

Die angestrebte Unternehmensbewertung solltest Du nur dann in Deinem Pitch Deck nennen, wenn Du bereits eine feste Zusage zu dieser Bewertung von einem*einer Investor*in vorliegen hast. Falls die geplante Investitionssumme schon fast vollständig eingeworben ist, kannst Du auch einen Termin für den Abschluss der Finanzierungsrunde nennen.

Ein fester Zeitplan kann sehr hilfreich sein, um unentschlossene Investor*innen zu einer schnellen Antwort zu bewegen. Wenn Du allerdings Deine selbst gesetzte Deadline brichst, verlierst Du viel an Glaubwürdigkeit.

 

Folie 14 Kontakt Auf der Kontakt Slide sollten Deine Kontaktdaten (Name, Titel, E-Mail-Adresse und Telefonnummer) und eine kurze Überleitung zur Frage-Antwort-Runde zu sehen sein. Dafür bietet sich „Q&A” (Questions & Answers) an. Da dies die letzte Slide im Pitch Deck ist, wird sie während der gesamten Frage-Antwort-Runde zu sehen sein.


Startup Fundraising

 

Startup Fundraising

Autor: Tim Weiß

Auflage: Erste Auflage 2016

Verlag: Spearhead Venture UG (haftungsbeschränkt), Berlin

ISBN: 978-3-946322-00-9